Endlich wieder länger draußen unterwegs sein. Darauf freut sich Anna Plumbaum im Frühling besonders. Die Autorin des Buches «Wanderproviant» genießt das Grünen und Blühen und sammelt selbst gerne Wildkräuter.
«Im Frühling findet man zum Beispiel Brennnesselblätter, Löwenzahn oder Bärlauch», sagt die Rezeptentwicklerin. «Man kann auch ein paar ganz junge Blätter von Bäumen abzupfen.»
Als Wanderfreundin ist Anna Plumbaum Expertin in Sachen Picknick-Proviant. Knurrt unterwegs der Magen, packt sie die selbst gemachten Snacks aus und genießt sie auf einer Bank am Wegesrand, vielleicht noch mit untergelegtem Sitzkissen.
Besteck in Servietten, Decke mit Isolier-Schicht
«Man kann auch durchaus schon auf einer Decke sitzen und die ersten Sonnenstrahlen genießen», sagt Marc Steinhilb. Er betreibt den Blog «picknick-tipps.de» und rät dazu, im Frühling besser eine Decke mit isolierender, wasserdichter Unterbeschichtung fürs Picknick einzupacken. «Damit steigt die Restfeuchtigkeit und Kälte aus dem Boden nicht hoch und die Decke bleibt trocken.»
Die restliche Ausrüstung fürs Frühlingspicknick ist überschaubar und simpel. Zum Verpacken des Essens reichen gut schließende Lunchboxen und Schraubgläser. Eine Thermoskanne samt Becher sorgt für ein warmes Getränk. Sollen sogar Speisen warm bleiben, gibt es Thermo-Essensbehälter. Diese haben eine größere Öffnung und eignen sich gut für ein Süppchen oder Porridge.
«Wenn ich Besteck brauche, nehme ich ganz normales Besteck mit», sagt Anna Plumbaum. «Das ist nicht zu schwer und ich wickle es ein in Servietten oder Küchenpapier, das ich am Ende zum Saubermachen benutzen kann.» Je nachdem, wie weit der Picknickplatz ist, wird alles im Rucksack verstaut oder in Körben und Isoliertaschen transportiert.
Erlaubt ist, was schmeckt. Marc Steinhilb fällt zum Frühling vor allem saisonales Gemüse ein: «Zum Beispiel eine Quiche mit Mangold, Lauch, Spinat, Karotten – alles, was aktuell auf dem Markt zu finden ist.» Oder ein Wrap mit frischem Salat, Gemüse, Kräutern und einem leichten Quark. «Am besten passt, was gut zu transportieren und direkt aus der Hand ohne weiteres Geschirr oder Besteck zu essen ist.»
Aus rundem Weißbrot wird ein gefülltes Picknickbrot
Eine seiner praktischen Ideen ist ein gefülltes Picknickbrot, das man gut am Vorabend vorbereiten kann. Dafür braucht man ein fertiges rundes Weißbrot. Der obere Teil wird als Deckel abgeschnitten und beiseitegelegt. Aus dem Brotunterteil wird das weiche Brotinnere entfernt und die Innenseiten mit etwas Olivenöl bestrichen.
Nun das hohle Brot nach Geschmack befüllen, der Picknick-Blogger schlägt Salami, Cheddar, Schinken, Salat, Tomaten und Basilikum vor. Immer gut andrücken, sodass eine kompakte Füllung entsteht. Am Ende wird der Brotdeckel wieder aufgesetzt, das Ganze mit Folie umwickelt und über Nacht in den Kühlschrank gestellt. Beim Picknick wird das runde Brot dann ausgewickelt und wie ein Kuchen in Stücke geschnitten.
Dips, Hummus und Wildkräuterpesto zu Gemüsesticks
Was laut Anna Plumbaum auch immer geht: in Schraubgläser gefüllte Dips und dazu geschnittene Gemüsesticks aus der Lunchbox, zum Beispiel Gurke, Karotte und Kohlrabi.
Hier ihr Rezept für Hummus mit Wildkräuterpesto: ein Glas Kichererbsen abgießen und in einer Rührschüssel cremig pürieren mit einer grob gehackten Knoblauchzehe, je zwei Esslöffeln Olivenöl und Zitronensaft, einem Esslöffel Sesammus und drei bis fünf Esslöffeln Wasser.
Würzen mit Salz, Chili und Kreuzkümmel. 50 g Wildkräuter wie Gundermann, junge Buchen- und Brennnessel-Blätter sowie Knoblauchsrauke (all das kann auch zur Hälfte durch Petersilie ersetzt werden) waschen und grob hacken. Dazu 50 ml Olivenöl und 50 g Pinienkerne geben sowie eine grob gehackte Knoblauchzehe und ein bis zwei Esslöffel Wasser. Cremig pürieren und 25 g Reibe-Parmesan unterrühren.
Den Hummus in ein Glas füllen, Pesto obendrauf und vielleicht noch mit Öl beträufeln und mit Schwarzkümmelsamen bestreuen. Fertig ist der leckere Dip fürs Gemüse und ein knuspriges Baguette passt auch dazu. Auch die Dips lassen sich gut am Vorabend vorbereiten. «Meist schmeckt es sogar noch leckerer, wenn es ein bisschen durchgezogen ist», sagt die Autorin.
Masala-Chai sorgt für Wärme von innen
Allen, die sich bei vielleicht noch kühlen Frühlingstemperaturen ein bisschen aufwärmen wollen, verrät Anna Plumbaum mit dem Masala-Chai noch eins ihrer Lieblingsrezepte. Dafür wird Folgendes mit 600 ml Wasser aufgekocht: ein Stück walnussgroße geriebene Ingwerknolle, ein halber Teelöffel Fenchelsamen, je ein Viertel Teelöffel Gewürznelken, Kardamom- und Pfefferkörner sowie zwei Sternanis und eine Zimtstange. Dann zehn Minuten köcheln lassen.
Dazu kommen ein halber Liter Milch und vier Teelöffel schwarzer Tee. Erneut aufkochen und fünf Minuten köcheln lassen. Mit einer Prise Salz und zwei bis drei Esslöffeln Honig oder Ahornsirup abschmecken. Den Masala-Chai für das Picknick durch ein Sieb in eine Thermoskanne füllen. Das wärmt schön von innen – «und die Gewürze sorgen hier noch mal für einen zusätzlichen Wärmeeffekt», verspricht Anna Plumbaum.
Rezept für Bärlauch-Frittata mit buntem Tomatensalat
«Bärlauch ist einer der ersten leckeren Frühlingsboten im Wald», schreibt die Autorin in ihrem Buch «Wanderproviant». Vielleicht können Sie das schmackhafte Kraut vor der Zubereitung sogar selbst sammeln. Das fertige Gericht kommt mit Besteck und Serviette in den Rucksack und los geht’s!
Zutaten für 2 Personen:
1 rote Zwiebel,
1 Teelöffel Butter und Butter für die Form,
50 g Bärlauch,
50 ml Milch,
4 Eier,
Salz,
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer,
Muskatnuss,
ca. 75 g Feta,
250 g bunte Cocktailtomaten,
1 Esslöffel Olivenöl,
1 Esslöffel Zitronensaft.
Außerdem: ein Schraubglas und eine Lunchbox.
Zubereitung:
1. Den Backofen auf 180 Grad vorheizen.
2. Die Zwiebel abziehen, halbieren und in feine Streifen schneiden. Butter in der Pfanne zerlassen und Zwiebelstreifen bei mittlerer Temperatur etwa 3-5 Minuten anschwitzen.
3. Den Bärlauch waschen und trocken schütteln, etwa ein Drittel davon für den Salat zur Seite legen. Den Rest samt Stielen grob hacken. Mit der Milch in einer Rührschüssel fein pürieren.
4. Die Eier zugeben und alles verquirlen. Würzen mit 1/2 TL Salz, Pfeffer und 2 Prisen Muskatnuss.
5. Den Feta abtropfen lassen, grob würfeln und untermischen.
6. Eine kleine Auflaufform buttern und die Masse gleichmäßig hineinfüllen. Etwa 20 Minuten im Ofen stocken lassen.
7. Währenddessen den Bärlauch für den Salat mittelgrob hacken. Die Tomaten waschen, halbieren und im Schraubglas mit Öl und Zitronensaft vermischen. Mit Salz und Pfeffer würzen und das Glas verschließen.
8. Die Frittata abkühlen lassen, halbieren und mit einem Stück Backpapier dazwischen in die Lunchbox geben.
Literatur:
Anna Plumbaum: «Wanderproviant. 70 vegetarische Lieblingsrezepte to go», Christian Verlag, 192 Seiten, 24,99 Euro, ISBN: 978-3-95961-680-5.