Ein Mechanismus, der es leichter macht dranzubleiben, ist in die Fastenzeit quasi schon eingebaut: Der Verzicht ist zeitlich begrenzt, bis Ostern sind es rund sechseinhalb Wochen. «Man hat das Ende vor Augen und kann sich schon auf das freuen, was man sich dann wieder gönnen darf», sagt Bastian Willenborg. Er ist Facharzt für Psychosomatische Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie an den Oberberg Kliniken Bonn und Essen.
Und was hilft noch dranzubleiben – egal, ob man nun auf Fleisch, Süßigkeiten oder Alkohol verzichten will?
1. Realistische Ziele setzen
Gleich drei Dinge auf einmal fasten? Keine gute Idee. Bastian Willenborg rät, sich vorab zu fragen: Was kann ich schaffen? Der Fasten-Vorsatz darf zwar durchaus herausfordern, aber er sollte machbar sein. Sonst ist das Scheitern vorprogrammiert.
2. Den Start so leicht wie möglich machen
Wer zum Beispiel auf Fleisch oder Fertigprodukte verzichten will, sucht sich vorab eine Auswahl an (vegetarischen) Rezepten zusammen, rät Christina Sauer, Dozentin an der Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken. Oder sorgt dafür, dass zum Start der Fastenzeit der Kühlschrank voller frischer Lebensmittel ist.
3. Die Kraft der Gruppe nutzen
Gut möglich, dass man unter Freundinnen und Kollegen Menschen findet, die sich für die Fastenzeit ebenfalls vorgenommen haben, auf etwas zu verzichten. Sich mit anderen zusammenzuschließen, motiviert, wie Christina Sauer sagt. Im besten Fall fastet man sogar das gleiche – und kann sich gegenseitig auf ein vegetarisches Dinner oder einen alkoholfreien Cocktail-Abend einladen.
4. Ausrutscher für neue Erkenntnisse nutzen
In der Kneipe doch schwach geworden und ein Bier bestellt? Das heißt nicht, dass alles verloren ist. Gerade wenn mal nicht alles rund läuft, können wir Erkenntnisse über unser Verhalten sammeln: «War das Unaufmerksamkeit? Oder ist es so, dass man bestimmte Situationen – den Kneipenbesuch – doch so stark mit Alkohol verbindet, dass vielleicht sogar eine Suchterkrankung dahintersteckt?», sagt Willenborg. Wer ehrlich analysiert, warum er oder sie gescheitert ist, sammelt wichtige Erkenntnisse. Und die helfen beim Wiedereinstieg.
5. Dazutun statt weglassen
Man kann übrigens in der Fastenzeit auf den Verzicht auch verzichten. Ein Weg, wie man es stattdessen angehen kann: sich nichts verbieten, sondern eine gesunde Routine ergänzen – etwa in der Ernährung. Zum Beispiel täglich einen frisch gepressten Gemüsesaft trinken, wie Christina Sauer vorschlägt.