Wir kennen es vom Wein: Ist er «trocken», hat er keine oder fast keine Süße. Bei einem Schaumwein ist es aber ganz anders, erklärt Volker Raumland. Er ist Inhaber des Sekthauses Raumland aus der rheinland-pfälzischen Weinbaugemeinde Flörsheim-Dalsheim und Präsident des Verbands traditioneller Sektmacher.
«Beim Verbraucher führt das oft zu Verwirrung, weil er denkt, ein trockener Sekt ist wirklich trocken wie bei Wein, aber das ist absolut nicht der Fall», sagt der Sektexperte. «Ich sage immer gerne: Ein trockener Sekt beginnt da, wo ein halbtrockener Wein aufhört.»
«Trockener» Sekt schmeckt süß
Sprich: Steht auf einer Sektflasche «extra trocken», bedeutet das, dass 12 bis 17 Gramm Restzucker pro Liter enthalten sind. «Das kann schon relativ süß werden», sagt Volker Raumland. Und es geht noch mehr: Bei einem «trockenen» Sekt sind es zwischen 17 und 32 Gramm, bei einem «halbtrockenen» Sekt sogar 33 bis 50 Gramm.
«Das kommt aus der Geschichte, wo Sekte sehr viel Säure hatten und man etwas Süße brauchte, um sie cremiger werden zu lassen», sagt der Sektmacher. Sein Tipp: «Wirklich trockene Sekte erkennt man daran, dass „brut“, „extra brut“ oder „brut nature“ auf dem Etikett steht.»
«Brut» steht für herbe Note
Denn «brut», was «brütt» ausgesprochen wird und im Französischen so viel wie «roh» bedeutet, heißt, dass ein Sekt vollständig durchgegoren ist. Der Restzuckergehalt bei «Sekt brut» darf bis zu 12 Gramm pro Liter betragen, bei «extra brut» bis 6 Gramm und bei «brut nature» muss er unter 3 Gramm pro Liter liegen.
Wer also einen Schaumwein möchte, der wirklich herb im Geschmack ist, sollte auf die «brut»-Kennzeichnung achten. Und für Süßschnäbel gibt es auch noch eine Steigerung: «Sekt mild» übertrifft an Süße noch einmal die halbtrockene Variante mit über 50 Gramm Restzucker pro Liter.